Google hat kürzlich die Einführung eines neuen Tools namens Google Gemini Deep Research bekannt gegeben, das Teil ihres Gemini Advanced-Pakets ist. Dieses Tool verspricht, Nutzern bei der Recherche komplexer Themen durch die Bereitstellung detaillierter Berichte zu helfen. Doch diese scheinbar nützliche Innovation birgt erhebliche Konsequenzen für Webseiten, insbesondere solche, die auf Affiliate-Einnahmen oder Werbeeinnahmen angewiesen sind.
Gemini Deep Research: Was macht es?
Gemini Deep Research wurde eingeführt, um den Recherchedruck von den Nutzern zu nehmen. Mit diesem Tool können Nutzer eine Frage eingeben, woraufhin das Tool einen Forschungsplan erstellt und diesen nach Freigabe ausführt. Es durchsucht das Internet, analysiert relevante Informationen gründlich und erstellt einen Bericht mit Empfehlungen und einer übersichtlichen Zusammenfassung. Besonders hervorgehoben wird, dass es selbst bei Produktanfragen die Vor- und Nachteile zusammenfasst, wodurch Nutzer oft keine Notwendigkeit mehr sehen, die verlinkten Webseiten zu besuchen.
„Gemini Deep Research nutzt KI, um komplexe Themen zu erforschen und Ihnen Ergebnisse in einem umfassenden, leicht verständlichen Bericht zu liefern – und ist ein erster Schritt, wie Gemini dabei hilft, komplexe Aufgaben zu lösen, um Ihnen Zeit zu sparen.“ – Google
Die Vorstellung, dass Nutzer direkt zu einem Händler gehen könnten, ohne zwischendurch eine Webseite zu besuchen, wirft viele Fragen zu den Auswirkungen auf Website-Betreiber auf.
Mögliche Auswirkungen auf Webseitenbetreiber
Der Nutzen dieses Tools könnte für Webseitenbetreiber verheerend sein. Webseiten mit Affiliate-Links oder Werbeflächen könnten signifikant weniger Traffic erhalten, da die Nutzer alle relevanten Informationen direkt im Bericht von Gemini Deep Research erhalten. Sogar Seiten, die es in die Referenzverweise des Tools schaffen, könnten durch diese Veränderung unter sinkendem Traffic und Verlust von Einnahmen leiden.
Ein Artikel von Marie Haynes deutete an, dass Nutzer, die mit Gemini recherchieren, häufig dazu neigen, den nächsten Schritt – wie den Kauf eines Produkts – direkt bei einem Händler (z. B. Amazon) zu tätigen, ohne auf Affiliate-Seiten oder Vergleichsseiten zuzugreifen.
Kritik am Konzept
Die Enthüllung von Gemini Deep Research spiegelt eine größere Problematik wider, die von vielen Experten bereits hinsichtlich Googles Geschäftsmodell angesprochen wurde. Kritiker werfen Google seit langem vor, Daten aus Webseiten zu „ernten“, ohne einen fairen Anteil an Traffic oder Einnahmen zurückzugeben. Sundar Pichai, der CEO von Google, betonte in einem Interview zwar die Bedeutung des Web-Ökosystems, konnte jedoch keine spezifischen Maßnahmen nennen, die Google zur Unterstützung von Webseiten unternimmt.
„Ich glaube, anders als jede andere Firma denken wir viel über den Traffic nach, den wir ins Ökosystem senden.“ – Sundar Pichai
Doch viele Kritiker argumentieren, dass diese Aussage den Fokus von Google auf Bequemlichkeit für den Nutzer und nicht auf die Unterstützung von Inhalteerstellern widerspiegelt.
Ethik und langfristige Auswirkungen
Diese Dynamik wirft die Frage auf, ob Google sich langsam zu einer Plattform entwickelt, die nur „nimmt“ und wenig zurückgibt. Gibt Gemini Deep Research den Erstellern der Originalinformationen genug Würdigung oder dient es primär dazu, den Wert der Originalquellen ins eigene System zu übertragen?
Ein Beispiel aus der Popkultur illustriert dies: In einer Folge von „The Twilight Zone“ wird ein Buch mit dem Titel „To Serve Man“ als Beweis für gute Absichten überreicht. Später stellt sich heraus, dass es sich um ein Kochbuch handelt – eine Metapher, die auch auf Google angewandt werden könnte: Dient ihre Mission nur den Nutzern, aber nicht den Webseiten, die die Inhalte bereitstellen?
Schlussgedanken
Wie der Weg der KI bei Suchmaschinen zukünftig aussehen wird, bleibt spannend. Doch für Webseitenbetreiber, Blogger und Informationsquellen kann der Fortschritt von Tools wie Gemini Deep Research sowohl neue Herausforderungen als auch Diskussionen über Fairness und Ethik in der digitalen Landschaft mit sich bringen.
